Von der Dachstein Südwandbahn über den Hallstättergletscher zur Simonyhütte und am nächsten Tag über den Weg entlang des Hohen Gjadsteins wieder zurück.
Der Wetterbericht versprach ein schwieriges Wochenende. Nach Auskunft beider Hüttenwirte vom Dachstein, also von der Adamekhütte sowie der Simonyhütte hatten aufgrund des Wetters viele Alpenvereinsgruppen abgesagt. Des einen Leid, des anderen Freud – wir hatten so angenehm Platz auf der Hütte was sicher auch zum sehr guten Gelingen des Wochenendes beigetragen hat.
Der andere, noch wesentlich wichtigere Faktor war aber ohne Zweifel meine Gruppe. Top motiviert hatten sich alle am Treffpunkt eingefunden und nach dem Anpassen der Steigeisen machten wir uns am Dach der Seilbahngondel an die Auffahrt. Spektakulär, war schon der Auftakt unseres Ausfluges in die Gletscherregion des Dachsteins. Wie man daraus auch ersehen kann, war das Wetter keineswegs tatsächlich schlecht. Im Gegenteil, bald hatten wir Sonnenschein und konnten einen perfekten Bergtag genießen.
Unser voläufiges Ziel war der Gipfel des Eissteines. Zugegebener Maßen ein kurzes Ziel. Doch bedingt durch den gravierenden Rückgang des Gletschers ist das Erreichen des Gipfelkreuzes gar nicht so einfach. Perfektes Gelände für Trittschulung und um seine ersten Schritte in Richtung Klettern oder wegloses Gehen im Felsgelände zu machen. Nachdem wir unser zuvor abgelegtes Seil wieder erreicht hatten, machten wir uns an den weiteren Abstieg über den Hallstätter Gletscher Richtung Schöberl. Der untere Rand des Gletschers ist um diese Jahreszeit natürlich schon vollständig ausgeapert und so konnten wir gleich unsere Steigeisen anziehen und noch etwas Grundschule im Steigeisengehen üben. Grundschule Eis 1 halt. Mittlerweile strahlte die Sonne wieder vom Himmel und wir konnten einige Steinböcke mit unseren Kameras erlegen.
Gibt’s jetzt auf der Simonyhütte einen Apfelstrudel? Diese Frage beschäftigte uns umso mehr, je näher wir der Hütte kamen. Ich kann nur jeden empfehlen, diese Frage selbst zu lösen. Bei Kaffee und Kuchen/Strudel verbrachten wir den späten Nachmittag und konnten uns so im Gespräch immer besser kennen lernen. Immer wieder finde ich es besonders interessant, mit den verschiedenen Teilnehmern über ihre Berufe zu plaudern und auch so manche Anekdote aus der weiten Welt der „Seven Summits“ wurde zum Besten gegeben.
Nach einer ruhigen Nacht und angenehmen Frühstück machten wir uns an den Wiederaufstieg zum Hunerkogel bzw. zur Bergstation der Dachstein Südwand Seilbahn. Diesmal wählten wir die andere Seite des Gletschers. Nach der langen Querung entlang eines gut markierten Weges gelangten wir auf die endlos weiten Gletscherschliff Platten. Nun waren unsere gestern erlernten Kenntnisse gefragt. Gehen und ganz leichtes Klettern unter teilweiser Mithilfe der Hände war gefragt. Bald hatten wir das Ende der Markierung erreicht und suchten uns einen Zugang zum Gletscher. Wieder legten wir die Steigeisen an und so konnten wir problemlos ganz nahe an die völlig hellblau und türkis schimmernden Gletscherspalten gelangen. Bis zum ersten Schilift war es dann doch eher ein langer Weg. Das Tüpfelchen auf dem i war aber die Wetterentwicklung. Die angesagten Gewitter erreichten den Dachstein exakt zu dem Zeitpunkt, als wir an der Talstation der Seilbahn ins Freie traten und die ersten Regentropfen um drei Uhr nachmittags fielen.